Deutschland verleiht Preise an antiisraelische Hetzer

Deutschland verleiht Preise an antiisraelische Hetzer

Manfred Gerstenfeld interviewt Benjamin Weinthal (direkt vom Autor)

Es gibt in der Bundesrepublik eine zunehmende Gleichgültigkeit gegenüber Judenhass und Angriffen auf Israel. Einer der vielen Indikatoren dafür ist die Verleihung von Preisen im Verlauf des letzten Jahrzehnts durch deutsche Organisationen und Politiker an Personen, die auf Israel eindreschen – unter ihnen auch Juden. Einige der Empfänger gaben Äußerungen von sich, die in die Definition von Allerwelts-Antisemitismus fallen.

In den frühen 1980-er Jahren war der in Österreich geborene Erich Fried der antisemitische jüdische Hauptheld der deutschen Linken. Als Jude wurde er zu einer „Versicherungspolice“, um so genannte „Israelkritiker“ vor Antisemitismus-Vorwürfen zu schützen.

Er sagt: „Fried war weitgehend ein Einzelgänger. Beschreibungen einiger jüngerer Fälle illustrieren die heutige Situation. Boris Palmer, der antiisraelische grüne Bürgermeister von Tübingen, überredete zusammen mit der antizionistischen Jüdin Evelyn Hecht-Galinski die deutsche Regierung dazu, Felicia Langer für ihre staatsbürgerliche und humanitäre Arbeit das Bundesverdienstkreuz zu verleihen. Der deutsche Präsident Horst Köhler übergab es ihr 2009.

Langer ist eine Israelin, die deutsche Staatsbürgerin wurde; sie tourt durch Deutschland, um vor Oberstufen-Schülern als Publikum auf Israel einzudreschen. Sie hat israelische militärische Gefangenenlager mit Konzentrationslagern verglichen. Dass sie die Gleichsetzung Israels mit Nazideutschland stärkt, hilft, die deutsche Schuld am Holocaust zu mildern. Die Nachfrage nach ihren „Diensten“ ist beträchtlich.

Viele deutsche Journalisten, Intellektuelle und Politiker haben antiisraelische Neigungen. Sie werden von einem Klima in Schach gehalten, in dem der Holocaust immer noch eine Rolle spielt. Diese Leute haben gelernt indirekt zu tun, was sie nicht direkt erreichen können. Sie überschütten jüdische Hardcore-Antiisraelis mit Preisen, Leitartikeln sowie Interviews in wichtigen Nachrichtenmedien.

Ein weiteres Beispiel ist der in Deutschland geborene, französische jüdische Intellektuelle Alfred Grosser. Er hat die Versöhnung zwischen Deutschen und den Franzosen gefördert. Frankfurts damalige CDU-Oberbürgermeisterin Petra Roth lud diesen Holocaust-Überlebenden 2010 ein, die Kristallnacht-Rede in der Paulskirche zu halten. Grosser nutzte seine Rede, um Parallelen zwischen dem Verhalten der Nazis und dem Israels zu ziehen. Er ist kein Nahost-Experte, hat weder Kenntnisse der Geschichte Israels noch irgendein Interesse am Judentum. Grossersleidenschaftlich antiisraelische Ansichten sind in der Hauptmasse seiner jüngsten Schriften in den Vordergrund getreten. Die israelische Botschaft protestierte dagegen, dass er als Redner ausgewählt wurde. Wie vorauszusehen war, positionierten sich die großen Medien und die politische Klasse weitgehend hinter Grosser. Seine Rede wurde zu einer Kombination aus der Neuschreibung der Geschichte des nationalsozialistischen Deutschland und Angriffen auf Israels Geschichte.1

In seinem Buch Von Auschwitz nach Jerusalem argumentiert Grosser, dass Deutschland Israel nicht genug kritisiere. Israels stellvertretender Missionschef in Deutschland, Emmanuel Nachschon, sagte mir damals, dass Frankfurts Entscheidung, Grosser die Ehre zu geben am 9. November zu sprechen, „einen beklagenswerten und unnötigen Schatten auf die Veranstaltung warf“. Nachschon nannte Grossers Kritik an Israel damals „illegitim und unmoralisch“; seine „extremen Ansichten werden von Selbsthass vergiftet“.

Roth sollte später Judith Butler helfen den Adorno-Preis 2012 zu erhalten. Diese ist eine jüdische Anti-Israel-Professorin für Rhetorik an der Universität Berkeley. Butler sagte einer Gruppe Studenten 2006, Hamas und Hisbollah seien „progressive linke“ Organisationen, die zur globalen Linken gehören. Sie tritt für die Abschaffung des politischen Zionismus ein.

Der umstrittene lutherische palästinensische Pastor Mitri Raheb leitet eine kleine Kirche in Bethlehem in den umstrittenen Gebieten. Der ehemalige deutsche Präsident Roman Herzog entschied Anfang 2012 Raheb den deutschen Medienpreis zu überreichen. Herzog sagte, dass Rahebs „Taten ein Symbol der Menschlichkeit sind“.

Israelische Diplomaten in Berlin sagten mir damals, dass Raheb einer der Autoren des Kairos-Dokuments ist, das den Boykott Israels fordert. Es ist ein rassistischer Text, der die Versöhnung zwischen Palästinensern und Israelis blockiert. Sie bedauerten, dass einer seiner Autoren in Deutschland einen Preis verliehen bekam.

Herzog ignorierte sowohl die Proteste der israelischen Botschaft, als auch die deutscher christlicher und jüdischer Organisationen. Er lehnte außerdem Presseanfragen ab. Das scheint fester Bestandteil eines Trends zu sein, Israel aus bestimmten christlichen Perspektiven zu kritisieren.

Der populäre Kolumnist Gunnar Schupelius von der Berliner Tageszeitung BZ erwies sich als Abweichler. Dieser deutsche Christ kritisierte Rahebs Feindseligkeit gegenüber Juden hart. Er legte seiner Kolumne ein Treffen mit dem Pastor in Bethlehem vor ein paar Jahren zugrunde, bei dem dieser eine „einstündige Tirade gegen Israel“ los ließ. Schupelius schriebt, dass Rahebs „wilder Blick und Ton nur noch schwer von seinem Hass zu unterscheiden war. Seine Worte entsprachen Halbwahrheiten oder gar keinen Wahrheiten.“

Schupelius fügte hinzu, dass Raheb „Israels Sicherheitswall zwischen Israel und dem Westjordanland mit der Berliner SED-Mauer“ verglich. Er erwähnte nicht, wie viele Kinder, Frauen und Männer in Israel von Palästinas Terroristen ermordet worden waren, bevor dieser Wall errichtet wurde. Auch verglich er „Israel mit dem rassistischen Staat Südafrika zu Zeiten der Apartheid.“

Man kann etliche weitere Beispiele deutscher Förderung von Israelhassern anfügen. Wenn es wenige gegensteuernde Kräfte gibt, die sich Deutschlands Antiisrael-Lobby entgegenstellen und große Kreise der Bevölkerung die Existenz Israels ablehnen, dann wird das eine gefährliche Situation.

Dr. Manfred Gerstenfeld ist Mitglied des Aufsichtsrats des
Jerusalem Center of Public Affairs, dessen Vorsitzender er 12 Jahre lang war.

1 http://thelede.blogs.nytimes.com/2010/11/08/jewish-critic-of-israel-chosen-to-speak-at-frankfurts-kristallnacht-commemoration/

 

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