The War of a Million Cuts – Kapitel 6: Muslime im Westen (German)

Die FRA-Studie aus dem Jahr 2013 und andere Daten zeigen, dass Muslime in der Europäischen Union für einen überproportional hohen Anteil an antisemitischen Vorfällen verantwortlich sind. Die Studie zeigte auf, dass in den untersuchten europäischen Ländern 27 Prozent der Vorfälle antisemitischer Schikane, 51 Prozent der negativen Aussagen über Juden, die von den Befragten im Jahr 2012 gehört wurden und 40 Prozent der antisemitischen körperlichen Gewalt von jemandem mit muslimisch-extremistischer Sichtweise verübt wurden.[1]

Muslimischer Antisemitismus ist in den westlichen Gesellschaften weit verbreitet, doch die europäischen Regierungen scheuen sich oft, diesen Antisemitismus ans Tageslicht zu zerren. In der Kolonialzeit übertraf der westliche Rassismus bei weitem jede andere Form der Diskriminierung. Angesichts dieser Schuldgefühle gegenüber der europäischen Vergangenheit ist es schwierig, den derzeitigen Minderheiten-Migrantengruppen vorzuwerfen, dass ein relativ hoher Prozentsatz von ihnen den Hass gegen eine andere Minderheit fördert. Die westliche Zurückhaltung sich der Wahrheit zu stellen wird noch dadurch vergrößert, dass in den westlichen Gesellschaften eine erhebliche Diskriminierung von Muslimen existiert. Darüber hinaus könnte der offizielle Vorwurfe an große Teile der muslimischen Gemeinschaft, sie hätten antisemitische Sichtweisen, den „sozialen Frieden“ eines Landes stören.

Die wenigen Studien über muslimischen Antisemitismus in europäischen Ländern weisen alle in die gleiche Richtung. Im Jahr 2011 veröffentlichte der belgische Soziologe Mark Elchardus einen Bericht über niederländischsprachige Sekundarschulen in Brüssel. Er fand heraus, dass etwa 50 Prozent der muslimischen Schüler in der zweiten und dritten Klasse als Antisemiten gelten könnten – für andere Gruppierungen galt dies nur zu 10 Prozent.[2] Angesichts des Alters dieser Kinder ist es logisch anzunehmen, dass ihre Eltern sie mit dem größten Teil, wenn nicht gar ihrem gesamten Judenhass erfüllt haben.

Elchardus sagt über die Studien, die er in Brüssel, Antwerpen und Gent durchgeführt hat:

Antisemitismus unter Nichtmuslimen tritt vor allem in den sozial schwächeren Schichten der Gesellschaft auf. Antisemitismus unter muslimischen Schülern ist jedoch keine Funktion sozialer und kultureller Faktoren wie Einkommen und Bildung der Eltern oder die Art der Schule, die die Jugendlichen besuchen. Der einzig relevante Faktor ist der muslimische Traditionalismus. So stimmen beispielsweise 12% der progressiven Muslime der Aussage zu: „Es ist das Beste, Juden zu meiden.“ Bei den konservativen Muslimen steigt dieser Anteil auf 46%. Es gibt jedoch nur wenige progressive Muslime. Auf 8 progressive Muslime kommen 100 Konservative.

Weiter bemerkt Elchardus:

Von der muslimischen Gemeinschaft erhielten wir äußerst negative Reaktionen. Das Gleiche galt für eine Reihe von Nichtmuslimen, die sich als „Verteidiger“ oder „Sprecher“ der muslimischen Gemeinschaften präsentierten. Einige sagten sogar, ich sei ein Rassist. Eine muslimische Organisation beschwerte sich über mich beim Center for Equal Chances and the Fight against Racism. Diese Beschwerde wurde abgewiesen. Doch es dauerte etwa einen Monat, bis ihr Rechtsexperte zu dieser Schlussfolgerung kam.

Muslimische Organisationen sollen eine wichtige Rolle bei der Integration von Muslimen in die Gesellschaft spielen. Es ist bedauerlich, dass keine dieser Organisationen den Antisemitismus oder die sehr negative Einstellung zu Homosexuellen verurteilt, die wir in unseren Studien in Antwerpen und Gent festgestellt haben. Auch sagte keine von ihnen, dass sie den muslimischen Jugendlichen, die diese Vorurteile an den Tag legen, aufklärende Informationen anbieten würde. Kurz gesagt: Muslimische Organisationen leugneten entweder die Ergebnisse unserer Studien oder schwiegen dazu.

Dieses Wegsehen wird immer auf die gleiche Weise ausgedrückt: „Muslime können keine Antisemiten sein, da Israels Verhalten alle muslimischen Einstellungen gegenüber Juden rechtfertigt.“

Nach der Veröffentlichung der zweiten Studie trat eine neue Form der Leugnung ans Tageslicht, die sowohl Antisemitismus als auch den Hass auf Homosexuelle betrifft. In absurder Weise wurde behauptet, die Ergebnisse der Studien seien falsch, denn wer mit Muslimen spräche, stelle fest, dass sie keinerlei Vorurteile hätten und gut in die Gesellschaft integriert seien. Diese Wahrheitsverweigerung durch muslimische Führer, die für den Aufbau der Gesellschaft verantwortlich sind, ist entmutigend und alarmierend zugleich.[3]


Weitere Studien

Im Jahr 2011 veröffentlichte Günther Jikeli seine Ergebnisse aus 117 Interviews, die er mit muslimischen männlichen Jugendlichen im Alter von durchschnittlich neunzehn Jahren in Berlin, Paris und London führte. Die Unterschiede in der Einstellung waren von Stadt zu Stadt nur gering. Die Mehrheit der Befragten äußerte einige oder starke antisemitische Ansichten. Sie brachten sie offen und oft aggressiv zu Ausdruck.[4]

Obwohl der Antisemitismus nicht eliminiert werden kann, können Bildungsprogramme ihn reduzieren. In dreizehn Amsterdamer Berufsschulen wurde ein Pilotprojekt mit marokkanischen Schülern zu den Themen Zweiter Weltkrieg und Nahostkonflikt durchgeführt. Ziel war es, ihren diskriminierenden Einstellungen und insbesondere ihren antisemitischen Äußerungen entgegenzuwirken. Die Ergebnisse zeigten einen Rückgang dieser Einstellungen nach dem Projekt. Vor dem Projekt hielten 32 Prozent der jungen Marokkaner Juden für „so nett wie andere Menschen“. Nach dem Projekt stieg diese Zahl auf 50 Prozent.[5] Für andere waren die Daten erst nach dem Projekt verfügbar: 43 Prozent der türkischen, 83 Prozent der niederländischen und 77 Prozent der surinamischen Studenten hielten Juden für „so nett wie andere Menschen“.[6]

Doch auch nach dem Projekt hielten es nur 31 Prozent der marokkanischen Studenten für ein Problem, dass Juden diskriminiert werden. Diese Ansicht wurde von 43 Prozent der türkischen, 58 Prozent der niederländischen und 72 Prozent der surinamischen Studenten geteilt.[7] Vor dem Projekt hielten 39 Prozent der Marokkaner es für möglich, mit einem Juden befreundet zu sein; danach stieg diese Zahl auf 50 Prozent.[8] Der Prozentsatz der Marokkaner, die dachten, dass Juden die Welt regieren wollten, lag vor dem Projekt bei 32 Prozent, danach bei 11 Prozent. Unter den türkischen Studenten waren 26 Prozent dieser Meinung, unter den surinamischen Studenten 10 Prozent und unter den niederländischen Studenten 3 Prozent.[9]

Eine Studie in Frankreich aus dem Jahr 2005 zeigte, dass antijüdische Vorurteile vor allem bei religiösen Muslimen weit verbreitet waren. Sechsundvierzig Prozent hielten solche Gefühle aufrecht, verglichen mit 30 Prozent der nicht praktizierenden Muslime. Nur 28 Prozent der religiösen Muslime in Frankreich waren völlig ohne solche Vorurteile.[10]

Bereits 2004 hatten Emmanuel Brenner (ein Pseudonym für den französischen Historiker Georges Bensoussan) und seine Kollegen gezeigt, dass muslimischer Antisemitismus und viele andere Erscheinungsformen von Rassismus in französischen Schulen vorkommen. Brenner erwähnt, dass einige Muslime Opfer der Gesellschaft sind, weist aber darauf hin, dass dies sie nicht über das Gesetz erhebt, insbesondere wenn ihre Handlungen einen pogromähnlichen Charakter haben.[11]

Die britische Autorin und Journalistin Melanie Phillips stellt fest, dass 2006 eine Umfrage unter Muslimen im Auftrag einer Koalition jüdischer Gruppen ergab, dass fast zwei Fünftel der Meinung waren, die jüdische Gemeinschaft in Großbritannien sei „als Teil des anhaltenden Kampfes für Gerechtigkeit im Nahen Osten“ ein legitimes Angriffsziel. Mehr als die Hälfte glaubte, dass britische Juden „zu viel Einfluss auf die Richtung der britischen Außenpolitik haben.“.[12]

Im Jahr 2013 veröffentlichte das Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung eine Studie von Ruud Koopmans mit dem Titel „Religiöser Fundamentalismus und Gruppenfeindlichkeit unter Muslimen und Christen in Westeuropa“. Die Studie befragte christliche Einheimische sowie türkische und marokkanische muslimische Einwanderer in sechs europäischen Ländern: den Niederlanden, Frankreich, Belgien, Deutschland, Schweden und Österreich. Zu den Ergebnissen gehörte, dass durchschnittlich 45 Prozent der in diesen Ländern befragten Muslime der Meinung waren, dass „man Juden nicht trauen kann“. Der höchste Wert wurde unter den österreichischen Muslimen festgestellt (64 Prozent), den niedrigsten gab es in Deutschland (28 Prozent).[13]

Diese Studien und viele Einzelinformationen zeigen, dass der Antisemitismus in wesentlichen Teilen der muslimischen Gemeinschaften viel höher ist als in autochthonen Bevölkerungsgruppen. Der Antisemitismus manifestiert sich bereits in sehr jungen Jahren, also muss man schon extrem leichtgläubig sein, um anzunehmen, dass er in den kommenden Jahrzehnten verschwinden wird.

Es kann gut sein, dass während der Operation „Fels in der Brandung“ der Prozentsatz der antisemitischen Vorfälle, die von Muslimen begangen wurden, zugenommen hat. Obwohl keine zuverlässigen Statistiken verfügbar sind, war ein Hinweis darauf, dass Esther Voet, Direktorin der niederländischen pro-israelischen Organisation CIDI, im Sommer 2014 einen Anstieg an antisemitischen Vorfällen meldete.

Die Zahl der antisemitischen Vorfälle, die in jenem Sommer gemeldet wurden, entsprach der Gesamtzahl der Vorfälle in den Jahren 2011 und 2012. Voet schätzt, dass zwei Drittel davon von nichtwestlichen Einwanderern oder deren Nachkommen begangen werden. Dies war eine euphemistische Umschreibung für muslimische Einwanderer, die etwa 7 Prozent der Bevölkerung ausmachen.[14]

Angesichts des gesellschaftlichen Klimas in vielen europäischen Ländern erklären Juden nicht ohne weiteres öffentlich die unverhältnismäßig große Rolle der Muslime bei antisemitischen Vorfällen. Eine Ausnahme bildet Sammy Ghozlan, Präsident des Bureau National de Vigilance Contre l’Antisémitisme in Frankreich. Er wurde zitiert, als er schon vor der Operation „Fels in der Brandung“ sagte, dass die überwiegende Mehrheit der körperlichen Angriffe in Frankreich von Muslimen begangen wird.[15]

Die Koopmans-Studie 2013 legt ebenfalls Ergebnisse vor, die die europäische Gesellschaft insgesamt aufrütteln sollten. Es wurde festgestellt, dass rund 65 Prozent der befragten Muslime in diesen sechs Ländern der Aussage zustimmen, dass „Regeln der Religion wichtiger sind als säkulares Recht“. Solche Einstellungen verkörpern potenzielle Bedrohungen für Demokratien. Besorgniserregend war auch, dass 54 Prozent der befragten Muslime in allen sechs Ländern der Aussage zustimmen: „Westliche Länder sind darauf aus, den Islam zu zerstören. “[16] Dies ist ein weiterer Indikator für die Verbreitung von Verschwörungstheorien.

Zwei Umfragen im Jahr 2014 wurden vom französischen Meinungsforschungsunternehmen IFOP und von der Stiftung für politische Innovation durchgeführt. Eine IFOP-Umfrage ergab, dass 56 Prozent der muslimischen Befragten der Aussage zustimmen: „Juden nutzen ihren Status als Opfer des nationalsozialistischen Völkermords zu ihrem eigenen Vorteil“. Im Durchschnitt stimmten 32 Prozent der französischen Bevölkerung dieser Aussage zu. Sechzehn Prozent der Allgemeinbevölkerung glaubten, dass es „eine internationale zionistische Verschwörung“ gebe, während 44 Prozent der Muslime dies glaubten.[17]

Aufstachelung durch muslimische Medien

Radikalmuslimische Hasspropaganda ist weit verbreitet, auch international, außerhalb der muslimischen Länder. Einige Beispiele sollen dies veranschaulichen. Shimon Samuels, internationaler Verbindungsdirektor des Simon-Wiesenthal-Zentrums, der am UNO-Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung 2002 in Johannesburg teilnahm, berichtet:

Am Vorabend der Konferenz schalteten wir das Autoradio ein und hörten, wie Radio Islam Johannesburg (Mittelwelle 1548) eine Hassrede gegen Juden sendete. Der Imam von Johannesburg griff den Jüdischen Nationalfonds an und forderte dessen Ausschluss aus der Konferenz, weil der JNF „den Palästinensern Land stiehlt“.

Samuels fügte hinzu: „Ich habe sofort einen Brief an den südafrikanischen Innenminister Mangosuthu Buthulezi geschrieben, in dem ich gegen die Position des Imams protestierte und erklärte, dass der JNF eine Agentur ist, die ein Vorbild für die Förderung der nachhaltigen Entwicklung ist. “[18]

Der Antisemitismusforscher Mikael Tossavainen stellt fest, dass es auch eine Reihe von muslimischen antisemitischen Websites auf Schwedisch gibt:

Die bekannteste davon ist Radio Islam. Bereits in den 1980er Jahren strahlte sie als Radiosender nationalsozialistischen Antisemitismus aus.[19] Der Inhalt hätte aus nationalsozialistischen Publikationen wie Der Stürmer oder Mein Kampf stammen können, wobei den Juden vorgeworfen wurde, sexuell pervers, dreist und gierig zu sein, Ritualmorde zu begehen, großen Einfluss auf die Medien zu haben und eine Weltverschwörung zur Versklavung aller anderen Völker zu organisieren.[20]


Religiöse Aufstachelung

Der muslimische Antisemitismus hat auch religiöse Quellen. Nach den Anschlägen vom 11. September in den Vereinigten Staaten machte Scheich Muhammad Gemeaha, Leiter einer wichtigen Moschee in Upper Manhattan, eine Reihe antisemitischer Bemerkungen, darunter: „Es gibt Beweise dafür, dass Juden die Terroristen waren. Denn nur sie hatten die Fähigkeit, den Autopiloten zu neutralisieren, den Kontrollturm zu übernehmen, die Blackboxen zu löschen und das Weiße Haus und das Pentagon zu infiltrieren. “[21]

Gemeaha sagte ebenfalls:

Muslime fühlen sich nicht sicher, selbst wenn sie ins Krankenhaus gehen, denn einige jüdische Ärzte vergifteten in einem der Krankenhäuser kranke muslimische Kinder, die dann starben….. Du siehst diese Menschen [d. h. die Juden] die ganze Zeit und überall, und sie verbreiten Korruption, Ketzerei, Homosexualität, Alkoholismus und Drogen. [Wegen ihnen gibt es] überall Stripclubs, Homosexuelle und Lesben. Sie tun dies, um der Welt ihre Hegemonie und ihren Kolonialismus aufzuzwingen….. Aber Hitler vernichtete sie, weil sie ihn verraten haben und ihren Vertrag mit ihm verletzten.[22]

Im Jahr 2001 veröffentlichte die Website der El-Tawheed-Moschee in Amsterdam Aussagen wie „Die Juden besitzen die Waffenindustrie und auf der anderen Seite sind sie diejenigen, die die Kriege führen“ und „Die Juden, die Christen und die Kommunisten…. arbeiten zusammen, um die islamische Gemeinschaft zu zerstören“. Der Präsident dieser Moschee war auch Direktor einer muslimischen Grundschule.[23]

Während der Operation „Fels in der Brandung“ im Jahr 2014 gab es in Europa mehrere Fälle von extremer religiöser Hetze. In einer Berliner Predigt rief der Imam Abu Bilal Ismail Allah auf, „die zionistischen Juden zu vernichten….. Zählt sie und tötet sie bis zum letzten.“[24]

Auch während dieser Operation wurde Raoudi Aldelbar, ein Imam aus Marokko, der an einer italienischen Moschee in der Nähe von Venedig tätig war, während einer Predigt gefilmt, wie er sagte: „Oh Allah, bring über [Juden] das, was uns glücklich machen wird. Zähle sie einen nach dem anderen und töte sie einen nach dem anderen.“ Nachdem ein Video der Predigt veröffentlicht wurde, ordnete der italienische Innenminister Angelino Alfano die sofortige Ausweisung von Aldelbar an, weil er „die öffentliche Ordnung ernsthaft stört und eine Gefahr für die nationale Sicherheit und für religiöse Diskriminierung darstellt“.[25]

Ebenso erklärte Scheik Saleheoldine al-Moussaoui während der Operation „Fels in der Brandung“ in einer Freitagspredigt in einer Moschee bei Madrid: „Oh Allah, zerstöre die plündernden Juden… O Allah, der Barmherzige, zähle sie nacheinander und schone keinen einzigen von ihnen.“[26]

Im November 2014 wurde Tarek al-Swaidan, einem Imam aus Kuwait, die Einreise nach Belgien verweigert, weil er für die Zerstörung Israels und die Vernichtung der Juden gepredigt hatte. Laut dem belgischen Premierminister Charles Michel war das Verbot seiner Einreise nach Belgien „die einzig mögliche Entscheidung. Dieser Prediger macht inakzeptable antisemitische Aussagen. Seine Anwesenheit in Belgien würde eine Gefahr für die öffentliche Ordnung darstellen. “[27]


Extreme antisemitische Attacken

Wie bereits erwähnt, zeichnen sich muslimische Hassstifter im Vergleich zu einheimischen Antisemiten durch den extremen Charakter einiger ihrer antisemitischen Handlungen aus. Dies wird besonders am Beispiel von Frankreich deutlich. Der Angriff auf das jüdische Goldenberg-Restaurant in Paris im Jahr 1982 wurde von muslimischen Terroristen aus arabischen Ländern verübt. Sechs Menschen wurden getötet, wahrscheinlich von der arabischen Abu-Nidal-Gruppe.[28] Im 21. Jahrhundert haben in Frankreich lebende Muslime verschiedene Morde an Juden begangen. Sebastien Selam, ein jüdischer DJ, wurde 2003 von seinem Nachbarn Adel Amastaibou getötet.[29] 2006 wurde der junge Jude Ilan Halimi für 24 Tage entführt und gefoltert, bevor er getötet wurde. Seine Entführer, angeführt von Youssouf Fofana, nannten sich die „Barbaren-Gang“. Als sein Gerichtsverfahren 2009 begann, rief Fofana „Allahu Akbar“ (Gott ist groß). Er gab seine Identität als „Arabische Afrikaner rebellierende barbarisch-salafistische Armee“.[30] Mohammed Merahs Morde an vier Juden, darunter drei Kindern, in Toulouse im Jahr 2012 wurden bereits erwähnt.

Wie bereits angeführt, fanden 2009 während der israelischen Operation „gegossenes Blei“ in Oslo die größten antisemitischen Unruhen in der Geschichte Norwegens statt. Alle oder fast alle Teilnehmer waren Muslime. Angreifer verwundeten einen Christen, der an einer pro-israelischen Demonstration teilnahm. Lebensgefährliche Projektile wurden auf pro-israelische Demonstranten geworfen.[31]

Schwedens drittgrößte Stadt Malmö wird oft als „Hauptstadt des europäischen Antisemitismus“ bezeichnet. Die Täter vieler physischer und verbaler Angriffe sind alle oder fast alle Muslime.[32] Eine Rekordzahl an Anzeigen wegen Hassverbrechen in dieser Stadt in den Jahren 2010 und 2011 führte zu keiner einzigen Verurteilung.[33]

Stephan J. Kramer, Generalsekretär des Zentralrats der Juden in Deutschland, sagte 2012, dass die „Gewaltbereitschaft im muslimischen Lager mit der im rechtsextremen Lager vergleichbar ist“.[34]Diejenigen, die bei Straßendemonstrationen öffentlich „Tod den Juden“ schreien, scheinen weitgehend muslimisch zu sein.


Fels in der Brandung

Israels Operation „Fels in der Brandung” führte zu vielen Protesten und anti-israelischen Demonstrationen in ganz Europa. Es gab auch gewalttätige Angriffe auf jüdische Institutionen und Einzelpersonen. Oft nahmen nicht nur Muslime an den Demonstrationen teil. Gelegentlich arbeiteten Muslime, Neonazis und Linke zusammen. Eine gewalttätige Demonstration in Frankfurt war aus Islamisten und Neonazis zusammengesetzt.[35]

Viele dieser Demonstrationen wurden als anti-israelisch oder pro-Gaza präsentiert. Tatsächlich waren sie auch oft antisemitisch und können als Demonstrationen zugunsten der völkermörderischen Hamas-Bewegung angesehen werden.

Eine Stadt, in der das sehr deutlich wurde, war Utrecht in den Niederlanden. Die Parlamentarierin der Grünen Linken, Judith Sargentini, konnte eine Rede nicht beenden, in der sie die Hamas verurteilte und zwar wegen laut hinausgeschrienen Pro-Hamas-Parolen aus der Menge. Später twitterte sie, dass sie auch Israel verurteilen wollte, aber unterbrochen wurde, bevor sie die Gelegenheit dazu bekam.[36]

In den Niederlanden ließ eine Reihe gemäßigter Muslime ebenfalls die Maske fallen. Die niederländische Politikerin Fatima Elatik von der Arbeitspartei nahm an einer anti-israelischen Demonstration teil, bei der Hakenkreuze zur Schau gestellt wurden.[37] Auf einem Foto sieht man sie Arm in Arm mit einer Person, auf deren T-Shirt “Free Palestine, Stop Genocide” steht.[38]

Ebenfalls in den Niederlanden erklärte Yasmina Haifi, Projektmanagerin im Cybersicherheitszentrum des Justizministeriums, auf Twitter: „ISIS hat nichts mit dem Islam zu tun. Es ist Teil eines Plans von Zionisten, die absichtlich versuchen, den Namen des Islam zu schwärzen. “ Sie wurde für diesen Tweet suspendiert, weitere Disziplinarmaßnahmen standen an.[39]

Haifi war 2012 Kandidatin in einer nicht förderfähigen Position auf der parlamentarischen Liste der Arbeitspartei gewesen. Das Problem hätte nicht für viele Schlagzeilen gesorgt, hätte Haifi nicht ausgerechnet in der wichtigsten niederländischen Anti-Terror-Einheit gearbeitet. Eine Facebook-Seite wurde zur Unterstützung von Haifis Ideen erstellt.[40] Nach ein paar Tagen hatte diese Seite mehr als 6.500 Likes. Die große niederländische Tageszeitung NRC Handelsblad veröffentlichte ein Interview mit einem der Manager dieser Facebookseite, in dem er erklärte, warum Haifis Ideen akzeptabel waren.[41]


Analyse

Es gibt sehr deutliche Hinweise darauf, dass der Anteil der Antisemiten unter muslimischen Einwanderern in Europa und ihren Nachkommen wesentlich höher ist als in den autochthonen Bevölkerungsgruppen. Dieses Missverhältnis zeigt sich bereits bei vielen Jugendlichen.[42] Darüber hinaus sind die extremsten Vorfälle des muslimischen Antisemitismus über die des einheimischen Antisemitismus hinausgegangen. Eine dritte Realität ist die mangelnde Bereitschaft vieler muslimischer Führer und Organisationen, dieses Problem in ihren Gemeinschaften anzugehen.

Die unselektierte Masseneinwanderung von Muslimen in die westliche Welt, insbesondere nach Europa, war in den letzten fünfzig Jahren die beunruhigendste Entwicklung für jüdische Gemeinschaften außerhalb Israels. Dies ist nicht nur die Schuld von Teilen der Einwanderergemeinschaften, sondern auch von europäischen Regierungen. Viele europäische Behörden müssen die Schuld für die Haltung gegenüber Juden in diesem Zusammenhang tragen und zwar aus zwei Gründen. Erstens ließen sie eine große Anzahl von Einwanderern in ihre Länder, ohne die großen kulturellen Unterschiede zu berücksichtigen oder darüber nachzudenken, wie diese Menschen in ihre Gesellschaft integriert werden könnten. Sie hätten wissen müssen, dass die aktive Förderung des Antisemitismus zu den Kulturen gehört, aus denen diese Menschen stammen. Sie unselektiv zuzulassen, kann daher als indirekte Form des staatlich geförderten Antisemitismus angesehen werden.

Zweitens hat sich im Laufe der Jahre gezeigt, dass zwar bei weitem nicht alle Muslime Antisemiten sind, dafür aber ein hoher Prozentsatz von ihnen und zwar von klein auf. Einige von ihnen geben offen zu, dass sie zu Gewalttaten bereit sind. Die Behörden in den europäischen Ländern haben die Notwendigkeit, diese Angelegenheit eingehend zu untersuchen, fast absichtlich vernachlässigt.

Die Hasserscheinungen unter westlichen Muslimen können nicht analysiert werden, ohne sich auf die vielen negativen Eigenschaften und Einstellungen zu konzentrieren, die große Teile der islamischen Welt durchdringen. Eine davon ist die extreme anti-israelische und anti-jüdische Hetze. Sie gehen oft Hand in Hand. Dies hat die voreingenommene Haltung gegenüber Juden beeinflusst, die viele muslimische Einwanderer nach Europa mitgebracht haben. Diese Einstellungen wurden in ihren Herkunftsländern durch lokale Aufstachler aus verschiedenen Kreisen teilweise noch verstärkt.

Die aktuelle und oft bösartige antijüdische und antiisraelische Aufstachelung in Teilen der muslimischen Welt hat auch einen anhaltenden Einfluss auf einige Immigranten und ihre Nachkommen. Die Wirkung wird verstärkt, da diese anhaltende Aufstachelung aus Nahost über Satellitenfernsehen und das Internet an westliche Muslime weitergegeben wird.

Die Schlussfolgerung ist klar: Im Rahmen der künftigen Bemühungen zur Bekämpfung von Antisemitismus und Antisraelismus in den europäischen Gesellschaften muss der Hass, der von Teilen der muslimischen Gemeinschaften in Europa ausgeht, Priorität haben. Ein längerer Aufsatz dieses Autors im Journal for the Study of Antisemitism beschreibt den Antisemitismus unter europäischen Muslimen.[43]


Fußnoten:

[1] Discrimination and hate crime against Jews in EU Member States: experiences and perceptions of anti-Semitism. Agentur der Europäischen Union für Grundrechte, November 2013.

[2] Nicole Vettenburg/Mark Elchardus/Johan Put (Hg): Jong in Brussel. Leuven(Den Haag: Acco) 2011, S. 278.

[3] Manfred Gerstenfeld: Interview mit Mark Elchardus: Belgian anti-Semitism. Israel National News, 21. Mai 2013. (https://heplev.wordpress.com/2013/05/06/muslimischer-antisemitismus-in-belgien/)

[4] Günther Jikeli:Antisemitismus und Diskriminierungswahrnehmungen junger Muslime in Europa, Ergebnisse einer Studie unter jungen muslimischen Männern. Essen (Klartext Verlag) 2012.

[5] Gemeente Amsterdam: Eindrapport project ‘Tweede Wereldoorlog in Perspectief’. 23. September 2004, S.35.

[6] ebenda, S. 31.

[7] ebenda, S. 31.

[8] ebenda, S. 35.

[9] ebenda, S. 31, 35.

[10] Cécilia Gabison: Les musulmans pratiquants ont plus de prejudges. Le Figaro, 7. Dezember 2005.

[11] Emmanuel Brenner:Les territoires perdus de la République: Antisémitisme, racisme et sexisme en milieu scolaire. Paris (Mille et Une Nuits) 2004.

[12] Melanie Phillips: Londonistan.New York (Encounter Books) 2006, S. 114.

[13] Ruud Koopmans: Religious fundamentalism and out-group hostility among Muslims and Christians in Western Europe. Berlin Social Science Center, 25. – 27. Juni 2013.

[14] Naama Lansky: Sakana Berura Umijadit. Israel Hayom, 22. August 2014.

[15] Report: Gang of youths taser French Jew at Paris monument. JTA, 11. Juni 2014.

[16] Koopmans: Religious fundamentalism.

[17] French Muslims see Jews controlling nation’s economy, media. JTA, 16. November 2014.

[18] Manfred Gerstenfeld: Interview mit Shimon Samuels: Anti-Semitism and Jewish Defense at the United Nations World Summit on Sustainable Development, 2002 Johannesburg, South Africa. Post-Holocaust and Anti-Semitism, 6, 2. März 2003.

[19] Per Ahlmark: Vänstern och tyranniet: Det galna kvartseeklet. Stockholm (Timbro) 1994, S. 85.

[20] Mikael Tossavainen: Arab and Muslim Anti-Semitism in Sweden. Jewish Political Studies Review 17, 3-4 (Herbst 2005), S. 130.

[21] New York Cleric’s Departure from Mosque Leaves Mystery. The New York Times, 23. Oktober 2001.

[22] A Fair Sheik? The Wall Street Journal, 24. Oktober 2001.

[23] De ongrijpbare islamitische school. NRC Handelsblad, 20. Oktober 2001.

[24] Jon Henley: Antisemitism on rise across Europe ‘in worst times since the Nazis. The Guardian, 7. August 2014.

[25] Josephine Mckenna: Italy expels imam for preaching hatred against Jews. The Washington Post, 5. August 2014.

[26] Spanish imam calls for killing Jews. European Jewish Congress, 29. August 2014.

[27] Anti-Semitic imam barred from attending Islamic conference in Belgium. JTA, 5. November 2014.

[28] New York Times Service: Terrorist Abu Nidal Reportedly Found Dead. The Baltimore Sun, 20. August 2012.

[29] Brett Kline: Two Sons of France. The Jerusalem Post, 21. Januar 2010.

[30] Trial Begins of French ‘Gang of Barbarians’ Accused of Killing Young Jew after 24-Day Torture. Daily Mail, 30. April 2009.

[31] Eirik Eiglad: The Anti-Jewish Riots in Oslo. Oslo (Communalism) 2010.

[32] Cnaan Liphshiz: In Scandinavia, kipah becomes a symbol of defiance for Malmo’s Jews. JTA, 24. September 2012.

[33] In Malmo, record number of hate crimes complaints but no convictions. JTA, 9. Januar 2013.

[34] Hitler gefällt mir. Zeit Online, 7. Juni 2007.

[35] Benjamin Weinthal: Neo-Nazis, Islamists declare ‘You Jews are beasts’ during protest of Israeli operation. The Jerusalem Post, 14. Juli 2014.

[36] Gaza-demonstratie verloopt rustig. DeStadUtrecht.nl, 10. August 2014.

[37] Tonen nazivlag bij demo ‘schandalig. De Telegraaf, 14. Juli 2014.

[38] Emoties over Zeeburg. http://nihs.nl/show-hakehilla/page/2.

[39] Dutch minister suspends official who said Zionists created ISIS. JTA, 15. August 2014.

[40] Alexander Bakker: Omstreden ambtenaar krijgt bijval. De Telegraaf, 17. August 2014.

[41] Arjen Schreuder. Zo gek is dat niet, om te denken aan zionistische betrokken- heid bij IS. NRC Handelsblad, 25. August 2014.

[42] Vettenburg/Elchardus/Put:Jong in Brussel.

[43] Manfred Gerstenfeld: Muslim Anti-Semitism in Europe.Journal for the Study of Antisemitism 5, S. 1 (2013).

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